Freitag, 30. Dezember 2016

Gelesen im Jahr 2016

Anfang des Jahres nahm ich mir vor, jeden Monat ein Buch zu lesen. Als Kind hätte ich über dieses Pensum gelacht, doch über die Jahre ging die Anzahl der gelesenen Seiten stets bergab. Das ging bis 2015. Wie wenig Bücher es am Ende wirklich waren, weiß ich gar nicht wirklich, aber stets beneidete ich die Blogger, die ellenlange Listen von ihren Lesehighlights des Jahres veröffentlichten. Das wollte ich auch! Daher meine eigene kleine Challenge.
Nach zwei Monaten merkte ich aber schon, dass ich viel zu tief gestapelt hatte! Nach zwei Monaten konnte ich vier Bücher verzeichnen, deswegen änderte ich das Ziel von 12 auf 24 Bücher. Oft wurde es dann aber doch brenzlig, aber die Zeitnot hat mich meist dazu motiviert, mehr Freizeit zum Lesen zu verwenden.

Voller Stolz kann ich nun verkünden, dass ich das Ziel erreichen konnte! Die Literatur, die ich in diesem Jahr gelesen habe, möchte ich dir hier nun vorstellen.



JANUAR
How To Be Good • Ein Flohmarktfund. Katie ist Ärztin, hat einen tollen Mann und zwei Kinder. Aber irgendwie schafft sie es doch, damit nicht glücklich zu werden. Komische, irre Wendungen, verrückte Charaktere und viele kleine Schmunzler. Ein typischer Nick Hornby mit einer eher alltäglichen Geschichte.  Leicht und schnell zu lesen. Angenehme Unterhaltungslektüre.
Pretty Guardian Sailor Moon 11+12 (2) • Seit ich ungefähr sechs Jahre alt war und die Serie im Fernsehen geschaut habe, wollte ich auch den Manga lesen. Da man die Neuauflage von Sailor Moon mittlerweile auch für wenig Geld auf dem Gebrauchtwarenmarkt bekommt, konnte ich die Reihe im Januar endlich beenden.Wunderschöne Zeichnungen und eine Geschichte, die daran erinnert, wie stark die Kraft der Liebe ist! 10 Mangas zählen bei mir übrigens als ein Buch.
Girl On The Train • Ein Weihnachtsgeschenk von meiner Schwester und auf allen Bestsellerlisten. Ich lese eigentlich keine Thriller, doch diesen hier fand ich wirklich spannend (zumal ich selbst lange Zeit Pendlerin war). Es geht nicht nur um den Mordfall, den die Protagonistin aus dem Zugfenster beobachtet, sondern auch darum, wie sie ihre eigenen Probleme löst. Hat mich sehr gefesselt!

FEBRUAR
Magic Cleaning • Im Februar wohnte ich noch in einem 7 Quadratmeter großen Zimmer, was wegen seiner Größe echt schwierig ordentlich und sauber zu halten war. Da kam der (auch zu dem Zeitpunkt schon längst vergangene?!) Trend um die KonMari-Methode und dieses Buch genau richtig. Einige Tips konnte ich gebrauchen, anderes gibt es natürlich zum 10. Mal durchgekaut auch auf jedem besseren Blog zu lesen.
Die Tribute von Panem, Band 3 • Ich weiß, ich war damit spät dran. Aber ich wollte erst den Film sehen und danach das Buch lesen. Fesselnd bis zur letzten Seite! Ich liebe auch das Ende! Von vorn bis hinten packend und sehr gelungen!

MÄRZ
Das Schiff der Abenteuer • Ein Fund aus dem Antiquariatsbereich der Leipziger Buchmesse, ein Kinderbuch aus den 50er Jahren. Eine Gruppe Kinder auf einem Kreuzfahrtschiff findet heraus, dass auf einer griechischen Insel ein Schatz versteckt sein soll und geht auf die Suche. Ich hatte Lust auf ein ganz simples Kinderbuch, stattdessen war ich auf jeder Seite erneut überrascht wegen des anhaltenden Rassismusses gegenüber allem, was nicht westeuropäisch ist oder der Verherrlichung des Mobbings gegenüber einem schüchternen Jungen (der da wirklich als Megaloser dargestellt wird, weil er weint oder überhaupt Gefühle zeigt). Welche Werte wollte Enid Blyton den Kindern denn da bloß vermitteln? Eine Katastrophe! Nur aus der historischen Perspektive interessant.
Kare Kano 1-8 (8) • Ein Manga, der mich durch meine gesamte Jugend begleitet hat und doch offenbar stark meine inneren Werte geprägt hat. Die Geschichte von Miyazawa und Soichiro, die im Laufe der Geschichte erwachsen werden und dabei Mobbing, Freundschaft, Liebe, Reisen und überhaupt alle Abenteuer, die das Erwachsenwerden mit sich bringt. Erlebt. Auch zehn Jahre danach eine meiner Lieblingsgeschichten!

APRIL
Kare Kano 9-21 (13) • ... aus dem Grund habe ich die Reihe begeistert und ununterbrochen direkt durchgelesen. 
Ein ganzes halbes Jahr • Dieses Buch war eine Empfehlung meiner Schwester und meiner Mutter. Es geht um Lou, die als persönliche Pflegehilfe eines Rollstuhlfahrers erfährt, dass das Leben mehr sein kann als, was sie kennt. Auf der einen Seite wollte ich immer wissen, wie die Geschichte weitergeht, auf der anderen fand ich beide Hauptcharaktere absolut unerträglich. Vor allem Lou, die so dermaßen kleingeistig ist und in Will, dem Rollstuhlfahrer, so etwas wie ihren persönlichen Gott findet, der ihr erklärt, wie das Leben funktioniert. Daher: Sehr unentschlossen.

MAI
Das geheime Vermächtnis • Ich gebe es zu: ich LIEBE diese Art von Frauenroman, in dem eine Frau in der heutigen Zeit etwas über ihre Verwandten von damals erfährt und allmählich beide Geschichten ineinander verwoben werden. Genau das passiert hier. Und ich muss sagen: Das ist hier großartig gelungen. Spannend bis zum Ende und auch ein bisschen schockierend.
100 Tage • Pflichtlektüre für die Uni. Das Thema klingt grausam - ist es auch: Der schweizer Entwicklungshelfer David Hohl wird 1990 beruflich nach Ruanda geschickt, wo er als Entwicklungshelfer den Völkermord miterlebt. Es war spannend, den Entwicklungen in Ruanda auf literarische Weise zu folgen und auch die Charakterstudie der Entwicklungshelfer bzw. von David war sehr interessant (faszinierend, wie sie sich ihre eigene Welt schaffen, in der sie ihrer Arbeit Bedeutung zukommen lassen, obwohl alle zu wissen scheinen, dass sie nichts ausrichten können!). Der Hauptcharakter war fürchterlich rassistisch und fürchterlich unsympathisch. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber wenn ich den Protagonisten nicht mag, hat es ein Buch immer schwer.

JUNI
Adressat unbekannt • Definitiv einer der Höhepunkte in diesem Jahr! Ein deutscher Kunsthändler in Amerika zieht mit seiner Familie zurück nach Deutschland, als Hitler die Macht ergreift. Mit seinem jüdischen Geschäftspartner und Freund hält er eine Brieffreundschaft. Was ich so sehr daran liebe ist, wie viel Macht Sprache und Wörtern beigemessen wird!
Stolz und Vorurteil • Shame on me, dass ich diesen wundervollen Klassiker erst jetzt gelesen habe! Der Plot ist simpel: Eine Mutter versucht, ihre Töchter zu verheiraten. Ich verneige mich vor Lizzie Bennetts Klugheit. Wer würde sich nicht in sie verlieben?
Kriegstagebuch Gefreiter Heinrich Vossmeyer • Ein Fund aus dem Regal meiner Eltern. Dieses Tagebuch wurde wirklich während des 2. Weltkriegs als solches geschrieben und ist daher eher ein Zeitdokument als ein Roman. Ich wollte es hier aber trotzdem erwähnen, weil es mich (wahrscheinlich gerade auch deswegen) richtig mitgenommen hat. Es sind teilweise stakkatoartige Tagebucheinträge, die manchmal nicht viel mehr aussagen als "heute nichts los, aber die Sonne scheint". Das macht es so faszinierend und greifbar. Das Tagebuch wurde vom Bruder des Autors herausgegeben. Beide stammen aus meiner Heimatstadt und sogar aus dem gleichen Stadtteil.
Kannst du • Gekauft, weil es von Benjamin Lebert ist, der auch das Jugendbuch "Crazy" geschrieben hat, was das Lieblingsbuch von meinem Exfreund war, der in seinem Leben insgesamt etwa vier Bücher gelesen hat. ich hatte damals einen schlechten Geschmack Es geht um einen jungen Schriftsteller, der plötzlich viel Geld hat, aber keine Inspiration mehr. Während "Crazy" nicht so mein Fall war, war das hier große Liebe, weil die Charaktere so authentisch und greifbar waren.



JULI
Anne • Ich habe es mit 13 zum ersten Mal gelesen und nun, mehr als 10 Jahre danach, erneut. Es spielt im Norwegen der 50er Jahre und es geht um Anne, die mit 13 ihre Familie auf dem einsamen Mövenfjord verlässt, um in der Stadt zur Schule gehen zu können. Sie schlägt sich tapfer ganz allein durch, bis sie es irgendwann dort schafft, sich wirklich angekommen zu fühlen. Ich war erneut fasziniert von der Geschichte. Ich habe gesehen, wie viele Werte aus diesem Buch ich für mein Leben als Jugendliche übernommen habe. Falls es dir mal zwischen die Finger kommt, lies es! Eins meiner absoluten Lieblingsbücher!
Vom Winde verweht • So gerührt von Anne wollte ich direkt weitermachen mit den Büchern aus meiner Jugend, denn Vom Winde verweht ist ein weiteres absolutes Lieblingsbuch.  Doch im Vergleich zu damals fand ich andere Aspekte interessant, am meisten, wie die Menschen mit dem Untergang ihrer geliebten und gewohnten Kultur umgehen. Ich konnte es kaum aus der Hand legen.

AUGUST
Altes Herz geht auf die Reise • Fallada wusste offenbar nicht ganz, wohin er mit der Geschichte wollte, denn für einige Seiten liest sie sich wie ein Kinderbuch, an anderen Stellen wie für Erwachene geschrieben. Ein alter Lehrer bekommt einen Brief von seinem Patenkind Rosemarie, die ihn bittet, sie bei sich aufzunehmen. Die Familie, bei der sie jetzt lebt, behandelt sie eher wie ein Dienstmädchen. Dann gerät die Geschichte ein wenig durcheinander... Durch die ersten Paar Seiten musste ich mich eher quälen, doch dann war ich in die Dorfgemeinschaft aus dem Buch integriert und es war eigentlich ganz amüsant.

SEPTEMBER
Fab Fashion • Ein dickes Buch mit mehr Fotos als Text. Die Geschichte der Beatles wird hier anhand ihrer Kleidung "analysiert". Eine interessante und etwas andere Herangehensweise, die ich gern gelesen und angeschaut habe.
Rhett • Eine autorisierte Fortsetzung von Vom Winde verweht. Kann man mal lesen, reicht aber nicht an das Original heran.

OKTOBER
Fabian. Die Geschichte eines Moralisten • Erich Kästner für Erwachsene: Fabian, studierter Germanist (hello!), verliert seinen Job und findet keine Arbeit (hello, future self). Dafür die große Liebe, die aber widerrum ihre eigenen Probleme hat. Witzig, ironisch und teilweise auch 20er-Jahre-erotisch. Und leider die harte Realität.
Summer Rain (Manga) • Ein kleiner süßer Manga, niedlich, ganz witzig und schnell gelesen. Typisch-dramatische Manga-Liebesgeschichte. Über den Namen "Anders Richter" schmunzel ich heute noch.

NOVEMBER
In His Own Write • Seit so vielen Jahren bin ich ein Fan von den Beatles, doch es dauerte bis 2016, bis ich endlich Lennons erstes Buch lesen sollte. Ich bestellte es auf Englisch und sicher waren einige witzige Zeichnungen dabei. Die Texte konnte ich auch verstehen, aber für den (angeblich enthaltenen) Sprachwitz ist mein Englisch nicht gut genug.
Sterntaler • Und ein weiteres Buch aus der Liste meiner Lieblingslekture aus der Jugend. Die Hauptperson Shireen Delaney schreibt einen Roman und wird berühmt. Sie hat alles, was man sich zum Glücklichsein wünschen könnte, aber sie schafft es doch nicht, glücklich zu werden. Eine interessante Charakterstudie der Hauptperson, die kein Selbstwertgefühl hat. Ich las es mit 14 und habe mich auf jeder Seite wiedererkannt. Creepy. Und als ich jetzt las, wusste ich wieder ganz genau, wie mies ich mich damals gefühlt hatte.

DEZEMBER
Christiane F. Wir Kinder vom Bahnhof Zoo • Die wohl bekannteste heroinabhängige Jugendliche Deutschlands. Und eigentlich geht es auch um nichts anderes als "den nächsten Druck". Sollte Pflichtlektüre in jeder Schule sein (war es bei uns nicht, deswegen habe ich jetzt dieses Amateur-Hörbuch gehört). Ich hab es auf der Arbeit gehört und ich hab mich selten so auf die Arbeit gefreut... Spannend, zum Denken anregend, absolut nachvollziehbare Story. Auch, wenn es eine traurige ist.
Der Einfahrer • Uni-Lektüre. In unserem Seminar über die Archivarbeit las ich eine Erzählung aus diesem Band und verglich sie mit dem Manuskript. Jochen Meier plaudert aus dem Nähkästchen und erzählt von seiner Kindheit im Krieg und seiner Arbeit als Bergmann. Es ist wirklich spannender, als es vielleicht klingt - ich konnte das Buch im Archiv leider nicht ausleihen, wollte aber unbedingt die anderen Erzählungen auch noch lesen und hab es deswegen sogar antiquarisch bestellt. Sehr authentisch und lebendig.
Shinshi Doumei Cross - Allianz der Gentlemen 1-14 (14) • Ich liebe Arina Tanemura und wollte dieser Reihe deswegen eine zweite Chance geben - aber sie konnte mich genau so wie bei der ersten Lektüre nicht überzeugen. Haine hat 1.000 Probleme, geht auf eine teure Privatschule und himmelt den dortigen 'Kaiser' (so eine Art Schülersprecher) an. Bis zum Ende findet man heraus, dass kein Charakter wirklich er selbst ist und stattdessen Doppelgänger oder andere Identitäten hat. Es ist alles fürchterlich wirr. Haine ist so erschreckend schwach und hat kein Selbstwertgefühl, und irgendwie wird das auf eine Weise vermittelt, die mich sehr genervt hat (im Gegensatz zu Sterntaler, wie ich oben schrieb). Alle anderen Reihen von Arina-sensei gefallen mir viel besser..

Damit komme ich auf 26 Bücher im Jahr 2016. Das macht mich schon ein wenig stolz!
Hast du eins der Bücher gelesen und wie denkst du darüber?

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