Dienstag, 30. Mai 2017

25 Dinge, die ich mit 25 gelernt habe

1. Ich muss mir nicht jeden Tag die Beine rasieren.
2. Die meisten Menschen meinen es gut mit mir.
3. Nicht alle Menschen meinen es gut mit mir.
4. Ich muss nicht allen gefallen.
5. Ich muss nicht alles mögen.

6. Kokosnusswasser finde ich noch immer eklig.
7. Ich sollte öfter Erdnüsse zu meinen Kochversuchen hinzufügen.
8. Krankheiten sollte ich nicht googlen.
9. Es ist besser, Geschirr sofort zu spülen als es tagelang stehen zu lassen.
10. Wenn eine Gelegenheit gut erscheint, sollte ich sie nutzen.

11. Wenn die Sahne auf dem Kuchen 50 Cent mehr kostet, ist es völlig OK, diese zu investieren.
12. Wenn andere Leute ihre Unsicherheiten an mir abreagieren wollen, kann mir das total egal sein.
13. Je älter ich werde, umso spezifischer muss meine Hautpflege sein.
14. Je älter ich werde, umso mehr muss ich auf meine Ernährung achten.
15. Ich werde immer mehr wie meine Mutter.

16. Ich habe noch viel Zeit, um all die Bücher zu lesen, die eine Absolventin der Germanistik irgendwann im Leben gelesen haben sollte. Mit dem Augenmerk auf "irgendwann".
17. Stress mache ich mir meist selbst und das ist unnötig.
18. Bücher können auch nach 100 Seiten noch die Wende haben, die sie zum Lieblingsbuch machen.
19. Es ist schwierig, eine perfekte Übergangsjacke zu finden, aber es lohnt sich, auf die richtige zu warten.
20. Ein Schuss Zitronensaft wertet jedes Getränk und (fast) jedes Essen auf.

21. Wenn ich nicht zu allem und jedem eine Liste anfertige, vergesse ich die Hälfte und deswegen ist es okay, ständig Listen zu schreiben.
22. Flipflops sollte ich zu jeder Reise einpacken.
23. Es ist nicht nötig, nach jedem Wassertropfen auf der Haut die Hände einzucremen.
24. Es gibt immer Leute, denen ich nicht moralisch genug bin.
25. Je älter ich werde, umso schlauer werde ich auch!
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Mittwoch, 24. Mai 2017

Wieso es sich nicht (immer) lohnt, den "ausgetretenen Pfad" zu verlassen [unpopular opinion]

Ich habe die Reiseblogs satt, die "Touristen" von "Reisenden" unterscheiden, die was gegen "Attraktionen" haben und stattdessen natürlich ausschließlich "off the beaten path" unterwegs sind. Sie geben mir das Gefühl, dass sie sich für etwas besseres halten und dass ihr Weg zu verreisen der einzig richtige ist. Regelmäßig liest man dort, wie schrecklich es ist, mit den ganzen "Touristen" an der Kasse am Eiffelturm Schlange zu stehen. Stattdessen sei es doch besser, abseits der herrkömmlichen Route in einem Künstlercafé am Stadtrand des Hipsterviertels einen Kaffee, Verzeihung, ich meine natürlich Flat White, zu trinken.

Na klar, denn der "Vibe" dort verrät mir sehr viel mehr über das Lebensgefühl und die Umwelt eines echten Parisers (ersetze durch den Namen jeder anderen Stadt dieser Welt) als es jegliche "Touristenattraktion" machen könnte. Kommt ja auch viel besser, einen Post mit dem Titel "10 Orte, die du in Paris nicht kennst, aber UNBEDINGT sehen musst" zu veröffentlichen. Klar, für den, der nach Paris fahren will, ist es redundant, darauf hingewiesen zu werden, dass es die Stadt des Eiffelturms und vom Louvre und der Mona Lisa ist. Das weiß jeder. Aber ist es deswegen schlecht, genau diese Sachen dort zu erleben, wie es so oft dargestellt wird? Geht es für den jeweiligen Verfasser dieser Texte dabei nicht eher darum, sich selbst über die Masse zu stellen und so zu tun, als wäre man ein Einheimischer Insider? Weil jemand eine Woche in der Stadt der Liebe verbracht hat, heißt das aber doch noch lange nicht, dass er oder sie weiß, wie es wirklich ist. 

(Aber ganz ehrlich - wenn du mich fragen würdest, wie ist Bielefeld? Oder wie ist Essen? Oder wie ist Zagreb, wie ist Danzig? Ich könnte es dir nicht sagen. Das sind Fragen, auf die wohl niemand eine Antwort hat. Ich habe in jeder dieser Städte mindestens ein halbes Jahr gelebt, ich kenne Cafés und Clubs, Museen, Parks, ich weiß, wo der nächste Bioladen ist und wo ich gern ein halbes Hähnchen esse. Ich weiß, wie die Straßenbahnen fahren und wie ich schnell von A nach B komme. Aber die ganze Dynamik kann ich trotzdem nicht verstehen. Ganz einfach darum, weil sie jeden Tag anders ist. Weil Cafés schließen und neue aufmachen, Preise sich ändern, ich älter werde und mein Geschmack nicht so stabil sein kann. Auch, nachdem ich die ersten 20 Jahre meines Lebens in einer Kleinstadt verbracht habe, kenne ich dort unmöglich jeden Ort. Wer sagt denn, dass das Eis von Tomea wirklich das beste ist? Vielleicht macht ja gerade mein Nachbar das beste Eis der Stadt, und ich weiß nichts davon, weil er keinen Eisladen aufmacht.)

Was gegen den "ausgetretenen Pfad" spricht

Oft finde ich günstigere Preise für Essen und Getränke. Oft fehlt der Putz an den Wänden und das finde ich schön. Ich kann sehen, in welchen Verhältnissen die Einheimischen leben. Zumindest an genau dem Ort, wo ich mich in jenem Moment befinde.

Was für den "ausgetretenen Pfad" spricht

Du irrst durch abseits gelegene Viertel, weil sie einen hippen Ruf haben, aber sie haben vielleicht gar nichts zu bieten außer ein paar heruntergekommener Hochhäuser. Du kommst mit Englisch vielleicht nicht weiter, wenn du den ausgetretenen Pfad verlässt. Und die Restaurants haben nur Karten auf ihrer eigenen Sprache, ohne Bilder. Und ohne Internet und Google Translate kannst du nur raten, was du da gerade bestellst. An den coolen Diskussionsrunden, die angeblich in dem Künstlercafé dort stattfinden, kannst du nicht teilnehmen, weil sie auf polnisch/aramäisch/Urdu/sonst irgendeiner Sprache (die du nicht verstehen kannst) stattfinden.

Was ich sagen will: Die ganzen Menschenmassen vor dem Eiffelturm wollen nicht ohne Grund da oben rauf. All die Touristen in Rothenburg ob der Tauber sind dort, weil es genau dort gerade schön ist. Wieso in ein Dorf 20 Kilometer weiter abseits fahren, wenn es da genau so aussieht wie bei mir zuhause auch, nur weil "die Touristen" es bislang weitgehend "verschont" haben?

Dienstag, 9. Mai 2017

Ein Tag Urlaub in Pommern: Słupsk und Darłowo

Der für deutsche Muttersprachler mehr oder weniger unaussprechliche Name der Stadt, Słupsk, ist mehr oder weniger die einzige Hürde, die wir auf unserem Ausflug nach Hinterpommern meistern müssen. Von Danzig aus trennen uns lediglich 120 Kilometer von dieser 100.000 Einwohner großen Stadt - die schafft man in zwei Stunden Bummelzug. Und diese Fahrt war schon ein kleiner Höhepunkt. Denn im polnischen Pommern ist vieles so, wie wir das aus alten Heimatfilmen kennen: Viele Wiesen und Felder, viel Wald, hohe Bäume, und alles spielt herrlich intakt zusammen. So konnten wir von unserem langsam tuckelnden Zug aus einen Fuchs, Störche, Kraniche und unzählige Rehe sehen. Ich bin nun mal - mehr oder weniger - ein Stadtkind (In meiner Heimatstadt, die durchaus dörfliche Strukturen hat, leben immerhin etwa 40.000 Menschen), deswegen hat mir das gleich gute Laune bereitet.


Von der zweistündigen Zugfahrt müssen wir uns erstmal mit einem ziemlich polnischen Softeis erholen. Die Dame am Eisstand freut sich über unsere eher dilettantischen Versuche, unser Eis auf polnisch zu bestellen - umso besser schmeckt es dann auch. Mit dem Eis in der Hand spazieren wir die Aleja Wojska Polskiego herunter. Hier reiht sich ein Jugendstilhaus ans nächste. In der Mitte der Straße führt eine Allee mit vielen Bänken die Besucher durch diese gealterten Schönheiten.


Wir halten uns rechts, vorbei am alten Rathaus, gehen über den Platz der ersten Bürger von Słupsk und dem Denkmal "Der Gebeugte" weiter durch das Neue Tor und spazieren nun gemächlich vorbei an alten Speichern, der alten Słupsker Straßenbahn, der alten Hauptpost und vielen alten Kirchen. Alt wird in Słupsk nämlich groß geschrieben (im übertragenen Sinn): Viele Gebäude stammen aus der Zeit, in der die Stadt noch Stolp hieß und mehrheitlich von Deutschen bewohnt wurde. Sie hielten der russischen Besatzung nach dem zweiten Weltkrieg glücklicherweise stand. Deswegen können wir sie an diesem schönen Tag bewundern.




Der Fluss Słupia durchquert das gemütliche Großstädtchen, dass sich an diesem Tag eher von seiner provinziellen Seite zeigt. Wir schreiben ja auch den 1. Mai, und der ist auch in Polen ein Feiertag, und so sind nur wenige Autos, dafür umso mehr entspannte Spaziergänger, unterwegs.


Wiesen und Wälder, Fachwerkhäuser und Backsteintürme. Und das mitten im Zentrum der 100.000-Einwohner-Stadt.

Nach zwei Stunden zieht es uns weiter. Wir nehmen den Bus und fahren eine Stunde durch die schönsten kleinen Bauerndörfer. Hübsche Ensembles aus Fachwerkhäusern, daneben Pferdeställe und Bauern, die ihre Felder bestellen. Schließlich erreichen wir Darłowo: Bis 1945 nannte sich dieses kleine, verschlafene Stranddörfchen noch Rügenwalde. Die berühmte Mühle aus der Werbung gab es übrigens nie wirklich hier, das Unternehmen fing hier allerdings mit einer einfachen Metzgerei als Familienbetrieb an. Was für uns aber viel wichtiger war: Darłowo liegt direkt an der Ostsee, und hier soll sie zudem besonders schön sein. Zumindest schöner als das, was wir vielleicht aus der Danziger Bucht gewöhnt sein sollen (und die ist schon ein Träumchen für heiße Sommertage).


Einen kurzen Gang durch das kleine Städtchen wollen wir uns aber auch nicht entgehen lassen. Deswegen schlenderen wir zunächst die kleine Hauptstraße entlang und kommen am schönen alten Rügenwalder Schloss vorbei. Dort drinnen ist seit den 1920er Jahren das Heimatmuseum der Stadt. Die alte Hauptstraße mündet in den schönen kleinen Marktplatz.
Den fehlenden Putz finden wir gerade schön. Immerhin zeigt es, dass die Häuser bewohnt sind, dass in der Stadt leben herrscht und dass ihre Bewohner schon einiges mit ihr durchgestanden haben. Vom Krieg blieb das Dörfchen glücklicherweise größtenteils verschont. Das freut uns, so soll das sein!

Schließlich suchen wir den Weg Richtung Küste. Immer am Kanal entlang. Viele Einheimische radeln am Wasser entlang oder machen ihren Feiertagsspaziergang. Aber wir sind fast immer die schnellsten, denn wir haben es eilig, schließlich wollen wir die See ein wenig genießen, bevor wir zum letzten Bus des Tages zurück am Busbahnhof sein müssen. Ein schöner Weg, der uns schließlich ans Ziel bringt.
Wir schlendern bis zur steinernen Mole hinunter und genießen dort die Sonne, die sich in diesem Frühling bisher viel zu selten gezeigt hat! Ein paar Tropfen Ostseewasser bekommen wir auch ab, denn die Wellen preschen stark gegen die Steine. Wie schön! Fast wie im Urlaub.
Doch schon bald wird es Zeit, den Rückweg anzutreten. Wir folgen auf dem Steg dem Piratenschiff, das in den Kanal einläuft, ein bisschen. Wie schön es doch wäre, wenn wir damit nach Hause segeln könnten! Doch plötzlich bemerken wir, dass die Zeit ziemlich knapp wird. Eine halbe Stunde haben wir noch, bis der letzte Bus zurück nach Słupsk abfährt. Ich checke den Weg auf meinem Smartphone und sehe, wie viel wir uns verschätzt haben: eine Stunde soll der Weg zu Fuß dauern! Wir suchen ein Taxi und finden keins. Bis ich schließlich ein junges Pärchen auf Polnisch anspreche: "Entschuldigung, sprechen Sie Englisch?" Glücklicherweise bejahen sie, aber: ein Taxi sei schwer zu bekommen. - "Wohin wollt ihr denn fahren? Zum Busbahnhof? - Wir fahren in die gleiche Richtung. Wir können euch mitnehmen!" So haben wir wieder einmal die polnische Gastfreundlichkeit erleben dürfen, ohne die wir vermutlich in Darłowo hätten übernachten müssen. (Even though you will never read this, dear Polish couple: I am still really thankful that you saved our asses!) Ein schönes Ende für diese Tour!

Karneval in Rijeka

Ich stelle mir vor, wie ich auf einem Felsen am Strand sitze, die Füße in das mittlerweile sehr kühle Wasser halte, ein sladoled in der H...