Donnerstag, 3. August 2017

Karneval in Rijeka

Ich stelle mir vor, wie ich auf einem Felsen am Strand sitze, die Füße in das mittlerweile sehr kühle Wasser halte, ein sladoled in der Hand, es schmeckt herrlich süß nach Pistazien: Ein lauer Sommerabend in einer beliebigen kroatischen Hafenstadt. Die Möwen kreischen über den seichten Wellen und die Kätzchen hinten auf der Promenade betteln die Touristen mit lautstarkem Miau um Streicheleinheiten an.


Genau so war es in den vielen Jahren, in denen meine Familie und ich unseren Sommerurlaub in Kroatien verbrachten. Oft waren wir auf Rab, später dann in ganz Istrien unterwegs. Es war für mich als Kind eine ganz große Liebe und vielleicht sogar meine erste Richtige. Jedenfalls hatte ich nur schöne Erinnerungen an dieses Land, was mir so oft den Atem geraubt hat. Kein Wunder, dass ich es Jahre später noch besser kennenlernen wollte und mich dafür entschied, ein Auslandssemester in der Hauptstadt Kroatiens zu machen. Im Spätherbst 2014 packte ich meine sieben Sachen und zog für ein halbes Jahr nach Zagreb. Ein Winter im Land meiner Träume!


Aber darum soll es heute gar nicht gehen. Denn jetzt ist Sommer. Also möchte ich dir eine Stadt vorstellen, die sowohl im Sommer als auch im Winter fantastisch ist: Rijeka! Ich verbrachte dort ein Wochenede im Spätsommer (aber wir hatte Glück und konnten im Oktober noch in der Adria schwimmen) und eins im Winter, denn wir wollten die Rijekaer Karnevalstraditionen kennenlernen.


Ich war sehr gespannt auf das, was uns erwarten würde. Als gebürtige Bielefelderin kann ich diesem sogenannten Karnvel (lass' es auch Fasching oder Fasent sein. Nenn es, wie du willst) überhaupt nichts anfangen, und jetzt, wo ich im Ruhrgebiet lebe, verbringe ich diese Tage gerade deswegen am liebsten zu Hause. Dennoch war ich neugierig auf die kroatische Version des Straßenkarnevals. Und die hatte es gehörig in sich: Als wir um acht Uhr am Abend den Bus zurück nach Zagreb nahmen, war die Parade noch immer in vollem Gange. Zu dem Zeitpunkt lief sie immerhin schon acht Stunden!


Wir bestaunten die zahlreichen verkleideten Gruppen aus dem In- und Ausland. Auch, wenn wir ihre Botschaften selten richtig verstanden - was wir von den feiernden Karnevalisten auf jeden Fall verstanden war ihre gute Laune, ihre herrlich ansteckende Fröhlichkeit. Auch wir ließen uns davon mitreißen, tranken ein Bier und noch eins und dann erst einen Kaffee. Zwischendurch kam sogar mitten im Februar die Sonne raus, und wir fühlten uns wie in einem kleinen Urlaub.


Wir feierten gemeinsam mit ein herrlich buntes internationales kleines Karneval. Wie viel schöner konnte es denn noch werden?


Gar nicht, wurde es auch nicht. Denn dieser Tag bedeutete auch das Ende meines Auslandssemesteres. Im Kopf war ich fast schon mit dem Packen für die Rückreise beschäftigt. Ich verabschiedete mich in Rijeka von meiner lieben Mitbewohnerin, die mit ihrer Freundin weiter nach Krk reiste, und auch die anderen Mädels würde ich nur noch einmal auf ein Stuck Kuchen in unserem Lieblingscafé in Zagreb treffen.

Vor wenigen Tagen dachte ich noch daran, dass ich gern ein paar Posts über Kroatien schreiben würde. Heute sehe ich dann, dass die Blogparade Reiseglück bei der lieben Yvonne von Puppenzimmer sich genau darum dreht: um das schönste Land der Welt. Deswegen wollte ich nicht länger warten. Welchen besseren Zeitpunkt kann es geben? :)

Karneval in Rijeka

Ich stelle mir vor, wie ich auf einem Felsen am Strand sitze, die Füße in das mittlerweile sehr kühle Wasser halte, ein sladoled in der H...