Donnerstag, 20. November 2014

[books] Caspar Hauser oder die Trägheit des Herzens

Ein Klassiker aus dem Jahr 1908 von Jakob Wassermann: "Im Jahr 1828 wird in Nürnberg ein junger Mann aufgegriffen. Er kann kaum sprechen und schreiben. Als ein Mordanschlag auf ihn verübt wird, beginnen wilde Spekulationen: Ist Caspar Hauser der letzte Zähringer-Erbprinz aus dem Hause Baden?", so lautet der Klappentext.


Der Klappentext klingt nach einen spannenden Detektiv-Roman. Das ist Caspar Hauser oder die Trägheit des Herzens mit Sicherheit nicht. In der Tat ist es spannend, den Werdegang Caspars zu verfolgen - ein Mensch, isoliert aufgewachsen und mit der Gesellschaft nicht vertraut. Die Anzahl der Enttäuschungen, die die Gesellschaft in ihm auslösen, ist am Ende quasi gar nicht mehr zählbar und so verändert sich Caspar mit seinen Anfangs 18 Jahren vom Charakter eines Kleinkinds bishin zu einem, naja, mehr oder weniger gebrochenem Mann.

Fazit: Ich bin sehr zwiegespalten. Die ersten 100 Seiten waren super interessant. Man erfuhr, wieso Caspar so ist, wie er ist und wie es ihm in den ersten Jahren in menschlicher Gesellschaft ergeht. Jakob Wassermann erzählt hier geschickt, was in Wirklichkeit niemand herausfinden konnte - nämlich woher Caspar kam und wieso er so ist, wie er ist. Die nächsten 200 Seiten waren jedoch fürchterlich lang und mir tat der arme Mensch nur sehr Leid. Unvorstellbar, wie die Nürnberger mit ihm umgehen. Außerdem nervt der allzu schwulstige, pathetische Schreibstil. Die letzten 100 Seiten waren hingegen wieder sehr spannend. Auch, wenn ich das Ende mehr als enttäuschend fand.
Aber auch das gehört manchmal zu einer gelungenen Lektüre. :D

Falls ihr interessiert seid, empfehle ich euch auch diesen Blogbeitrag: buchpost.

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